Das Pflegegespräch mit den Eltern – Sensibel kommunizieren, gemeinsam Lösungen finden

Viele Angehörige kennen diese Situation: Die Eltern benötigen zunehmend Unterstützung im Alltag, wollen dies aber nicht wahrhaben. Ein offenes Gespräch über Pflegebedürftigkeit zu führen, gehört zu den größten Herausforderungen in der Familie. Dabei ist nicht nur das „Wie“ von entscheidender Bedeutung, sondern auch das „Wann“. Dieser Artikel zeigt Ihnen, wie Sie dieses sensible Thema konstruktiv angehen können.

Warum fällt das Gespräch über Pflege überhaupt so schwer?
Für viele ältere Menschen gleicht das Eingeständnis von Pflegebedürftigkeit dem Verlust ihrer Selbstständigkeit. Der Gedanke, auf Hilfe angewiesen zu sein, löst oft Ängste, Empörung und Abwehrreaktionen aus. Als Angehörige sehen Sie hingegen die Notwendigkeit von Unterstützung, um ein selbstbestimmtes Leben in vertrauter Umgebung zu ermöglichen. Wie einigt man sich also mit diesen zwei Perspektiven friedlich, ohne eine Seite zu sehr in den Hintergrund zu rücken und ein Kompromiss zu finden.

Der richtige Zeitpunkt für das Gespräch
Es ist wichtig, das Thema anzusprechen, bevor eine akute Krisensituation eintritt. Durch die noch entspannte Situation nutzen Sie den Zeitpunkt zu Ihrem Vorteil und das Gespräch findet in einer angenehmen, lockeren Atmosphäre statt. Ein erstes Gespräch sollte dazu dienen, herauszufinden, ob sich die betroffene Person schon Mal Gedanken über die Situation der Pflege gemacht hat. So können Sie sich mit kleinen Schritten an das Thema herantasten und Sie erhalten einen ersten Einblick in die Gedankenwelt Ihres Gegenübers.
Wir empfehlen Ihnen, die betroffene Person nicht sofort auf mögliche kleine „Unfälle“ oder besondere Situationen aufmerksam zu machen. Viel wirksamer ist es, sich nach einem ersten kurzen Gespräch darauf zu verständigen, dass man lediglich nach den Wünschen und dem Willen im Fall der Fälle handeln möchte. Dies hat den Vorteil, dass der Gedanke keimen kann und die betroffene Person die Zeit hat, sich dazu nochmal zu reflektieren.

Wiederaufgreifen der Thematik
Möglicherweise sind Sie nicht so zufrieden aus dem ersten Gespräch gegangen, wie erhofft. Es brennt noch die ein oder andere Frage unter den Fingernägeln. Die beste Art und Weise das Thema nochmal aufzugreifen, ist, wiederholend aber tiefer nachzufragen.
Sie könnten bspw. sagen, dass Sie nochmal sichergehen möchten, nicht etwas falsch verstanden zu haben. Oder Sie sagen, dass Sie sich für sich mit dem Thema gerade beschäftigen und Sie die Meinung der betroffenen Person hören möchten.
Damit bringen Sie die Thematik auf eine eher passivere Weise wieder zum Vorschein und Sie haben die Möglichkeit nochmals hierzu auszutauschen. Achten Sie darauf, einerseits die Wünsche ernst zu nehmen aber andererseits auf Ihrer Linie, mit dem Ziel im Blick, zu bleiben.

Der Fall der Fälle ist eingetroffen
Konnten Sie zuvor schon ein Gespräch führen, haben Sie schon eine gute Grundlage für diese Situation geschaffen. Doch leider zeigt die Realität, dass dieses Thema erst aufgegriffen wird, wenn es schon zu spät ist. Die kleinen Unfälle häufen sich und die Angst, dass es nicht dabei bleibt, wird von Tag zu Tag größer.
Eins der häufigsten Missgeschicke ist ein Sturz. Jedes Jahr werden rund 36 Mio. Stürze bei Erwachsenen gemeldet, von denen etwa 3 Mio. wegen Verletzungen in der Notaufnahme landen und dort behandelt werden.

Ist eine solche akute Situation eingetreten, sollte Ihnen bewusst sein, dass es keinen anderen Weg gibt, als für Unterstützung zu sorgen. Es kommt nur darauf an, wie Sie es der betroffenen Person beibringen. Seien Sie deshalb fest entschlossen, dieses Ziel zu erreichen. Kommunizieren Sie dies offen, lassen Sie aber den Weg dorthin von allen Beteiligten, auch Geschwistern, mitbestimmen.

Ein äußerst effektiver Weg das Gespräch auf Augenhöhe, gut und verständnisvoll einzuleiten, ist die emotionale Lage der betroffenen Person zu teilen. Damit umgehen Sie die entgegengesetzten Positionen und stellen sich direkt auf die Seite Ihres Angehörigen. Sie können sagen, dass es Ihnen schwer fiele über das Thema Pflege zu sprechen, weil Ihre Mutter oder Ihr Vater für Sie doch immer so aktiv und selbstständig gewesen war. Aber Sie glauben, dass nun der Zeitpunkt gekommen sei, an dem die Verantwortung, die zuvor bei den Eltern gegenüber den Kindern lag, nun an die Kinder gegenüber den Eltern übergeht.

Es bleibt allerdings Ihnen überlassen, wie rigoros Sie dies letztlich durchsetzen. Wichtig ist jedoch, dass Sie gegenüber der Angehörigen fair bleiben und sie einbeziehen.

Sollte schlussendlich alles nicht geholfen haben, kann Ihnen der Hausarzt eine gute Stütze sein, um eine Stimme aus dem nichtfamiliären Umfeld zu erhalten.

Das Gespräch über Pflege erfordert Fingerspitzengefühl und gute Vorbereitung. Bedenken Sie, dass es meist mehrere Anläufe braucht, bis eine Lösung gefunden ist. Bleiben Sie geduldig und verständnisvoll. Das Ziel ist es, gemeinsam eine Lösung zu finden, die allen Beteiligten ein gutes Gefühl gibt und die Würde der Pflegebedürftigen wahrt.
Und wenn wir Ihnen das sagen dürfen: Sie schaffen das!

Und danach?
Ihr Ziel wurde klar kommuniziert. Nun bedeutet es für Sie, die nötigen rechtlichen Schritte zu unternehmen. Hierzu möchten wir Ihnen lediglich ein paar Stichworte mit auf den Weg geben:

– Patientenverfügung
– Vorsorgevollmacht
– Gesetzliche Betreuung beantragen
– Pflegegrad beantragen
– Pflegestützpunkt aufsuchen
– Vollmacht für Banken

Weisen Sie darauf hin, dass moderne Pflegekonzepte die Selbstständigkeit fördern. Eine professionelle 24-Stunden-Betreuung ermöglicht es, in der vertrauten Umgebung zu bleiben und dabei optimal versorgt zu sein. Wir beraten Sie hierzu sehr gerne kostenlos und unverbindlich bei Ihnen, um den Start so angenehm wie möglich zu gestalten. Schreiben Sie uns oder rufen Sie uns an.
Wir sind herzlich gerne für Sie da.